“Crush” ist so 2022, dass ich mir wünschte, dass ich den vor 20 Jahren gehabt hätte. Das hätte mir die Akzeptanz meiner Sexualität sicherlich deutlich erleichtert. Er ist deswegen so 2022, weil all die Themen mit einer angemessenen Portion Respekt vermittelt werden. Und Humor, der besonderen Art, der vor allem unsere queere Community freuen wird. Die kleinen Easter Eggs und die süße Story der High School Schülerin Paige, die herausfinden muss, was der glücklichste Moment ihres Lebens ist, überzeugt von Beginn an. Kein toxisches Verhalten. Stattdessen respektvoller Umgang und der Mut der offenen Kommunikation. Die Themen werden so wie alltägliche Dinge angesprochen, was sie eben 2022 sind (oder in meinen Augen sein sollten). Absolute Empfehlung und sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich den Film gesehen habe.
Schlagwort: Sapphic
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Was der Begriff “Sapphic” bedeutet, erfahrt ihr im Glossar.
Lea Kaib: “Love with Pride”
“Love with Pride” ist queer, divers und women supporting. Genau das, was im Genre des New Adult eindeutig fehlt. Die Own Voice Autorin Lea Kaib beschreibt das Leben der introvertierten Stella, die gerade ihr Studium beginnt. Neues Kapitel, neues Leben quasi. Im Wohnheim lernt sie Sue kennen, die ihr eine echte Freundin wird. Besonderes Interesse erweckt in Stellas Leben die extrovertierte und mutige Ellie. Nicht nur wegen ihres blauen Haars. Ellie ist Teil einer Studierendenverbindung für Frauen. Stella möchte genau dieser beitreten, um die “alte Stella” abzulegen. Dabei muss sie sehr oft über ihren eigenen Schatten springen, bis die Schatten ihrer Vergangenheit sie wieder einholen.
Die Geschichte von Stella und Ellie entwickelt sich geschmeidig und ist vor allem von sehr viel Body Positivity, Women Support und Diversity geprägt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich kann es guten Gewissens weiter empfehlen, da die Botschaft der Geschichte für viele im Coming Out Prozess wichtig sein wird. Die Repräsentation von queerer Liebe zwischen Frauen ist hier besonders positiv hervorzuheben.
Buch-Rezension | Auriane Desombre: “I think I love you”
Das Buch “I think I love you” ist ein seichter Jugendbuch-Roman, der alles mit sich bringt: zwei Jugendliche, die unterschiedlicher nicht sein können. Was sie verbindet? Sie sind beide queer. Emma, bisexuell und Feuer und Flamme für Rom-Coms, will einen Film drehen, der ENDLICH queere Leben repräsentiert. Währenddessen Sophia, seit Ewigkeiten als lesbisch geoutet, gerade aus Frankreich zurück ist, und findet, dass das Leben mehr Paris haben sollte.
Die Geschichte der beiden hat mich persönlich emotional abgeholt, obwohl sie eigentlich eher eine leichte Lektüre für Zwischendurch ist. Die Art und Weise, wie Feminismus, Empowernment und Queerness vereint wurden, hat mir das Herz erwärmt (und zweimal zu Tränen gerührt). Rundum ein gelungenes Werk, welches einer Rom-Com in keiner Weise nachsteht. Etwas leichte Kost mit einer Prise queerer Lovestory and Empowernment.
Podcast-Rezension | “Ach, Papperlapapp”
Am 12. November 2023 wurde das Ende des Podcast auf deren Instagram bekannt gegeben. Danke für die vielen Stunden.
Podcasts sind eine tägliche Begleitung durch den Alltag. Es gibt sie für unterschiedliche Themen. Und dann gibt es Podcasts wie “Ach, Papperlapapp”, die theoretisch ein Thema haben und dann doch so viel mehr sind. Lauscht man Marie und Juli bei ihrer montäglichen neuen Folge, ist es wie ein Schnack mit Freundinnen. Sie sind so echt, dass man sich gern mit ihnen hinsetzt und Probleme anderer an Beispielen eigener Erfahrungen bespricht. Alltägliche Themen aus der Welt der LGBTQIA+, Liebe und dem Leben. Denn am Ende gehört alles zusammen und genau so selbstverständlich wird es in ihrem Podcast thematisiert.
Film-Rezension | “Bonnie & Bonnie”
Nach dem Trailer zu “Bonnie & Bonnie” erwartet man eine dramatische Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen. Nach dem Film weiß man, dass es dazwischen noch so viel mehr gab. Yara stammt aus einer albanischen Familie, der Name ist persisch für “Die Mutige”. Kiki hat ein Vorstrafenregister und arbeitet in einer Bar, gegenüber vom Kiosk, in dem Yara aushilft. Als deren Welten sich kreuzen, eskaliert es in ungefähr jede Richtung. Als Warnung vorab: Homofeindlichkeit und homofeindliche Gewalt ist hier sehr präsent.
Inneres und Äusseres Coming Out
Während meines Coming Out Prozesses war mir nie bewusst, dass “Coming Out” und “Coming Out” nicht immer dasselbe sein muss. Im Laufe des Prozesses gibt es einmal das innere und das äußere Coming Out. Beides ist sehr wichtig, um sich selbst als der Mensch zu akzeptieren, der*die man ist. Beide haben allerdings unterschiedliche Motivationen und Fallstricke.
Happy Coming Out Day 2020
Streng genommen begann mein Coming Out mit 8 Jahren, als ich erstmals als “lesbisch” von Mitschülerinnen beschimpft wurde, ohne zu wissen, was das Wort bedeutete. Danach kam eine Phase der Verdrängung. Zwischendurch stellte ich mich immer wieder infrage, als ich bemerkt hatte, Gefühle für andere Mädchen zu haben. Schule. Sportverein. Internet.
Buch-Rezension | Julie Anne Peters: “Lies my girlfriend told me”
Alix ist eine Schülerin, die seit wenigen Wochen mit der beliebten und extrovertierten Cheerleaderin Swanee zusammen ist. Als eines Tages die Nachricht zu ihr getragen wird, dass ihre Freundin tot aufgefunden wurde, beginnt das Gedankenkarussell. Alix wollte nur ihre Sachen von Swanee abholen, als sie in ein Netz voll von Lügen tritt. Völlig gefangen in diesem Netz, verstrickt sie sich selbst in immer mehr Lügen. Selbst, als jemand Neues an ihre Tür klopft. Wer ist diese Frau, mit der sich Swanee hinter Alix’ Rücken zu schreiben schien? Würde sich Alix weniger in ihre eigenen Lügen verstricken, um zu rechtfertigen, was sie tut, wäre die Geschichte weitaus besser. Generell ist “Lies my girlfriend told me” spannend geschrieben. Die Spannungsbögen basieren allerdings nur auf Lügen, Lügen und Lügen. Würden die Charaktere hier ehrlich zueinander sein, gäbe es diese Geschichte nicht. Ein Buch für Zwischendurch ist es allemal.
Buch-Rezension | Audrey Coulthurst, Paula Garner: “Starworld”
Im Kunstunterricht bemerkt Zoe Miller ein Bild, gemalt von ihrer unscheinbaren Mitschülerin Sam Jones. Sam ist Zoe bisher nie aufgefallen, das Bild hinterließ jedoch einen bleibenden Eindruck. Die beiden treten in Kontakt und auf magische Weise und durch ein wenig Zufall, entwickelt sich zwischen den beiden jungen Frauen eine besondere Beziehung. Weil Zoe und Sam eben Charaktere mit einer grandiosen Tiefe sind, die dazu ehrlich zu sich und ihrer Umwelt sein können. Keine wirklich toxischen Momente.
Das Buch sollte daher dringend übersetzt werden. Es ist für junge Frauen mal eine andere Geschichte; eine ehrliche Geschichte. Der Schreibstil überrascht mit seinen einfachen und doch tiefgehenden Worten. Das Buch fesselt und lässt das Lesen sehr emotional werden. Mein persönliches Lesehighlight 2019 und damit eine absolute Leseempfehlung.