Buch-Rezension | Lizzie Huxley-Jones: "Make you mine this christmas"
Titelbild "Make you mine this christmas"
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Buch-Rezension | Lizzie Huxley-Jones: “Make you mine this christmas”

“Make you mine this christmas” ist ein Adult-Roman passend für die winterlichen Feiertage? Könnte es mit diesem queeren Buch geben. Die Prota Haf ist Waliserin und bisexuell, dazu noch maximal tollpatschig. Kein Wunder also, dass sie von einem Chaos ins Nächste stolpert und das alles nur, weil sie das mit dem Mistelzweig durchziehen musste.

Die Geschichte ist divers und queer, leider mangelt es für mich persönlich an einem erträglichen Schreibstil. Zudem verstrickt sich die Prota in ein Lügennetz, Alk wird verharmlost und irgendwie widersprechen sich viele Szenen ungemein. Das alles ist leider Grund genug, dass ich das Buch nur wegen des Buchclubs beendet hatte, nicht, weil ich es mochte. Es hätte gut werden können, verlor sich aber in den Widersprüchen im Detail.

Meine Meinung zu “Make you mine this christmas”

Die tollpatschige, bisexuelle Haf stürzt ungehalten von einer Lüge in die nächste und das nur, weil sie einen unbekannten Mann namens Christopher retten möchte. Der begegnet auf einer Parte nämlich seine Ex-Freundin. Zeitgleich stehen Haf und er unter einem Mistelzweig, weswegen sie ihn kurzerhand ohne Konsens küsst. Die Ex-Freundin sieht das und das Fake Dating beginnt.

Die Situation hätte grundsätzlich schnell aufgelöst werden können, dennoch wurde sich für den Weg des Fake Dating entschieden. Zwischen Christopher und Haf entwickelt sich eine gute Freund*innenschaft. Leider verliebt Haf sich ausgerechnet in dessen Schwester Kit, ohne es zunächst zu merken. Als wäre das Leben von Haf nicht schon pures Chaos, gibt es die Kirsche oben drauf.

Haf und ihre verstrickten Lügen

Was mich persönlich an der Geschichte gestört hat, dass dieses Fake Dating nicht die einzige Lüge bleibt. Die Lügen häufen sich und irgendwie wir damit nicht so bewusst umgegangen, um diese aufzuklären. Vielmehr verstrickt sich Haf so sehr, dass sie irgendwann fast die Liebe verliert. War es das wirklich Wert?

Was mich direkt zu Beginn der Geschichte störte, war die Aktion von Haf unter dem Mistelzweig. Sie fragte zwar Christopher nach einem Kuss, wartete jedoch nicht auf dessen Antwort. Es war also komplett ohne Konsens. Schade, das hätte besser gelöst werden können. Außerdem hätte es gar nicht erst zu dem Fake Dating kommen müssen, weil die Szene missverständlich war und sofort hätte aufgelöst werden können. Stattdessen wurde sich an der Stelle für ein Fake Dating Plot entschieden, der ab jetzt nur noch mehr Widersprüchen haben sollte.

Widersprüche und seltsame Szenen

Wir haben ein diverses Buch, was auch einen Charakter mit Disability beinhaltet. Das klingt zunächst wunderbar. Leider ist die Erklärung der Erkrankung und einige Verhaltensweisen der Charaktere an manchen stellen sehr widersprüchlich bzw. für mich nicht nachvollziehbar genug gewesen. Das hat mich jedes Mal aufhorchen lassen, wenn es kam und das war leider nicht selten.

Auch an seltsamen Szenen mangelt es nicht. So gibt es eine völlig unnötige Sexszene, bei der ich den Eindruck hatte, kurz auf den letzten Metern müsste die noch schnell eingebaut werden, weil es sonst kein Adult Buch wäre (das war Ironie). Leider ist diese Szene so sinnlos, weil sie an einem Ort stattfindet, an dem sie definitiv auffallen und sie nicht geräuschlos sind. Dennoch wird behauptet, niemand hätte was davon mitbekommen, obwohl alle anderen im Nebenzimmer saßen. Und so, wie die Betroffenen bei der Sex-Szene Krawall gemacht haben, wunderte es mich wirklich, dass es angeblich nicht auffiel.

Nichtbinäre Freund*in

Dass das Buch queer und divers ist, ist durchaus positiv hervorzuheben. Neben verschiedener Sexualitäten, Disability, wird auch das Thema non-binary eingebunden. Leider findet dey beste Freund*in von Haf so gar keinen festen Halt in dem Plot. Dey ist oft nur eine Randfigur oder dient dazu, unnötige Telefon-Dialoge zu führen, um irgendwas im Plot voranzubringen. Auch hier widerspricht sich der Plot, denn alles was dey auf Twitter postet, ist öffentlich, aber angeblich weiß niemand, dass es sich um Haf handelt. Dey ist so eine Randfigur in der Geschichte, dass ich deren Namen schon wieder vergessen habe. Was schade ist. Auch hier hätte die Charaktere deutlich besser platziert und geformt werden können.

Übermäßige Konsum von Alkohol

Da ich selbst keinen Alkohol trinke, fällt mir besonders auf, wenn in Geschichten übermäßiger Konsum von Drogen wie Alkohol romantisiert wird. In “Make you mine this christmas” wird es wie Wasser getrunken, sogar die richtig harten Alk-Sorten. Kein Hinterfragen, keine Aufklärung, wie ein bewussterer Konsum und Umgang mit dieser Droge wäre. Nichts. Stattdessen fragte ich mich irgendwann, wie schlecht es deren Körper gehen muss, wenn sie so viel konsumieren. Das war zeitweise so, als wären es eigentlich alkoholkranke Menschen.

Natürlich blieb es auch nicht aus, dass Charaktere im alkoholisierten Zustand Dinge taten, die wichtig für den Plot waren. Das allein stößt bei mir bitter auf, dass Alkohol in so einem romantisierten Umfang für die Handlung wichtig ist. Auch hier wurde nicht hinterfragt. Was sehr schade ist, denn das hat mir die Geschichte – abgesehen vom Schreibstil – am meisten kaputt gemacht.

Schreibstil

Es kann daran liegen, dass ich für gewöhnlich Probleme mit Adult Romanen habe, sowohl wegen des Alters der Charaktere als auch wegen des teils zähen Schreibstils. Auch hier hatte sich meine Hoffnung leider nicht erfüllt. Ich kam nicht mit der Erzählperspektive von Haf klar. Der Schreibstil war für mich so anstrengend, dass ich das Buch nach wenigen Kapiteln abbrechen wollte. Da ich es im Rahmen eines Buchclubs las, griff ich stattdessen zu dem deutschen Hörbuch, was nur auf doppelter Geschwindigkeit ertragbar war (die Sprecherin war super), weil die Geschichte sich so zog und langatmig war.

Kit, meine einzige Hoffnung

Die einzige Charaktere, die ich wirklich mochte, war Kit. Sie war von allen am authentischsten, vor allem ihre Meinung spiegelt sich stets in ihrer Handlung wider. Der einzige starke Charakter in der Geschichte. Sie entdeckte die Lüge, ermutigte immer wieder, diese Lüge endlich zu beenden und doch wurde auf sie nicht gehört.

Mein Fazit

Das Buch hätte einen schönen Plot und Twist, eine romantische Story und ein schönes Setting haben können. Stattdessen haben mir die vielen kleinen Details das Buch am Ende kaputt gemacht. Ein sensibilisierter Umgang mit Alkohol und keine unnötigen Lügen für den Plot hätten schon sehr geholfen, über den wirklich zähen Schreibstil hinweg zu schauen.

Leider kam die Story nicht in Gang und zudem war Haf als Protagonistin für mich nicht optimal. Sie mag chaotisch, tollpatschig und in irgendeiner Ecke ihres Herzens liebevoll sein, das kam nur leider zu wenig rüber. Stattdessen beherrschte das unbändige Chaos diesen Charakter, was unter anderen Umständen sweet hätte werden können. So war es für mich einfach nur langweilig.

Es gab diverse Widersprüche, die mich jedes Mal haben stolpern lassen und das hat auch nicht dazu beigetragen, dieses Buch genießen zu können, leider. Daher kann ich das Buch nicht empfehlen.

Buchdaten

Titel (Deutsch) Weihnachten – nur du und ich
Titel (Original) Make you mine this christmas
Autor*in Lizzie Huxley-Jones
Typ Taschenbuch
Sprache Englisch
Genre Adult, disability, Liebe, Weihnachten, Sapphic, LGBTQIA+
Trope Fake Dating
Seiten 310 Seiten
Altersempfehlung keine Angaben
Erscheinungsdatum 12.10.2023
Verlag Hodder And Stoughton
ISBN 978-1-399-70080-1
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Veröffentlicht von Heffa Fuzzel

Als ich 2010 mit dem Bloggen begann, war es noch für die Familie, die mein Leben in der neuen Stadt miterleben sollte. Das Studium endete 2016 und ich bin immer noch Bloggerin. 2012 bin ich unter die Buchblogs gegangen. Mittlerweile gibt es auf meinem Blog nicht nur Bücher, sondern auf Filme, Serien und andere Dinge, die mich im Leben bewegen. Seit einigen Jahren bin ich verstärkt in der Sapphic Bubble unterwegs und konsumiere hier die verschiedenen Geschichten.

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