Film-Rezension | "Bonnie & Bonnie"
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Film-Rezension | “Bonnie & Bonnie”

Nach dem Trailer zu “Bonnie & Bonnie” erwartet man eine dramatische Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen. Nach dem Film weiß man, dass es dazwischen noch so viel mehr gab. Yara stammt aus einer albanischen Familie, der Name ist persisch für “Die Mutige”. Kiki hat ein Vorstrafenregister und arbeitet in einer Bar, gegenüber vom Kiosk, in dem Yara aushilft. Als deren Welten sich kreuzen, eskaliert es in ungefähr jede Richtung. Als Warnung vorab: Homofeindlichkeit und homofeindliche Gewalt ist hier sehr präsent.

Meine Meinung zu “Bonnie & Bonnie”

In der Anfangssequenz sehen wir eine Szene, die später im Film von Bedeutung sein wird. Danach lernen wir Yara und Kiki kennen. Beide aus ähnlichen und doch unterschiedlichen Welten.

Yara und Kiki

Yara ist siebzehn und stammt aus einer albanischen Familie, der Name ist persisch für “Die Mutige”. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg-Wilhelmsburg. Der Vater behandelt Yara oft als Mutterersatz, statt als Tochter. Sie soll sich vor allem um ihre jüngere Schwester kümmern. Die ältere Schwester wurde aus der Familie verbannt, weswegen niemand mehr über sie spricht. Der große Bruder Bekim stellt sich oft genug als großen Aufpasser der Familie hin, hängt aber viel in einer Kneipe ab, die mehr als zwielichtig ist.

In eben jener Bar arbeitet die Deutsche Kiki (18). Bekim hat ein Auge auf sie geworfen und versucht sie immer wieder anzubaggern, doch sie macht ihm mehr als deutlich, dass sie keinerlei Interesse an ihm hat.

Die Wege kreuzen sich

Im Zuge eines Pranks mit ihrer Clique kommt Yara in Kontakt mit Kiki die sie daraufhin mit einem Messer bedroht. Genauso bedrohlich geht es weiter, na ja fast. Yara kann nicht aufhören an Kiki zu denken und versucht immer öfter Teil ihres Lebens zu werden. Kiki, die mit Vorstrafen belastet ist, schnappt sich Yara und spontan drehen sie mit einem geklauten Auto um die Häuser und landen am Elbufer, wo sie sich erstmals küssen.

Danach beginnt eine Art “Bonnie & Clyde” Geschichte, die auch ein wenig an “Romeo & Julia” erinnert. Irgendwie auch ein Mix aus beidem und doch anders. Das Drama beginnt erst so richtig, als Yaras Familie klar wird, warum sie sich seit Tagen oder Wochen aus dem Haus schlich. Ab dem Zeitpunkt startet eine Verfolgungsjagd von zwei Frauen, die für die Liebe in ein eigenes Leben fliehen wollen.

Mein Fazit

Was mir wirklich gefehlt hat, war ein Hinweis, dass es hier zu homofeindlicher Gewalt kommt. Es geht auch nicht darum, dass ich den Film nicht gesehen hätte, sondern, dass ich weiß, was mich erwartet. So kam diese homofeindliche Gewalt mit Worten, die mich einfach getriggert haben. Ich habe mich direkt unwohl in meiner eigenen Sexualität gefühlt, obwohl ich da mittlerweile sehr gefestigt bin. Es erinnerte mich einfach an Zeiten, in denen ich Homofeindlichkeit an mir oder anderen erlebt habe. Daher für alle, die den Film noch sehen möchten: es wird homofeindliche Gewalt gezeigt. Und das nicht zu knapp.

Abgesehen davon hat mir der Film gefallen. Ich war überrascht, wie schnell die 90min vorbeigerauscht waren. Hier und da war der Film etwas seltsam, bzw. wurden vermutliche Szenen gekürzt, die kurzzeitig keinen Sinn ergaben. Beispielsweise wie gewisse Artikel veröffentlicht werden konnten. Mir hat die Charaktere der Yara sehr gut gefallen und ich hatte sicherlich auch einen Girl-Crush auf sie. Auch ihre Entwicklung war für mich sehr stark und Schauspielerin Emma Drogunova hat die Rolle für mich sehr überzeugend rübergebracht.

Für meinen Geschmack war es vom Drama her gerade so an der Grenze von “too much”. Die 90 min kann man auf jeden Fall schauen, wenn man Bock auf eine dramatische Sapphic Story hat. Die Geschichte zeigt einmal mehr, wie unterschiedlich Familie mit der Liebe ihrer Kinder umgehen und beweist damit, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben. Ansonsten hat mich der Film sehr unterhalten und die Spielzeit verflog im Nu.

Filmdaten

Titel (Original) Bonnie & Bonnie
Hauptbesetzung Emma Drogunova, Sarah Mahita, Slavko Popadic
Typ Film
Genre Drama, Sapphic, LGBTQIA+
Länge 90 min
Altersempfehlung FSK 16
Erscheinungsdatum 24.10.2019
Regie Ali Hakim
Trailer
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Veröffentlicht von Heffa Fuzzel

Als ich 2010 mit dem Bloggen begann, war es noch für die Familie, die mein Leben in der neuen Stadt miterleben sollte. Das Studium endete 2016 und ich bin immer noch Bloggerin. 2012 bin ich unter die Buchblogs gegangen. Mittlerweile gibt es auf meinem Blog nicht nur Bücher, sondern auf Filme, Serien und andere Dinge, die mich im Leben bewegen. Seit einigen Jahren bin ich verstärkt in der Sapphic Bubble unterwegs und konsumiere hier die verschiedenen Geschichten.

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