Buch-Rezension | Isabel Sterling: "The coldest touch"
Foto vom Buch "The coldest Touch" im Regal
KategorienBuch

Buch-Rezension | Isabel Sterling: “The coldest touch”

Sapphic Fantasy-Story mit Vampir-Thema? Ich hätte vor einigen Jahren nicht gedacht, dass es so ein Ding sein könnte. Aber es ist. Und “The coldest touch” bedient sich der beiden Themen auf eine neue Art und Weise. Claire und Elise klingen nicht nur vom Namen her sehr alt, eine von beiden ist es auch. Die Geschichte ist verglichen mit dem ersten Werk von Isabel Sterling, “These witches don’t burn“, schwächer. Das Ende ist sehr offen und könnte zu einer Fortsetzung einladen, die bisher nicht bekannt ist. Die Geschichte ist emotional und vielfältig. Trotz einiger Schwächen ist sie empfehlenswert.

Meine Meinung zu “The coldest touch”

Claire, seit fast 100 Jahren zum Vampirin sein verdammt, bekommt die Aufgabe, sich um das neue Todesorakel zu kümmern, sie zu lehren und fit zu machen, die Aufgaben, die ihr bevorstehen, wahrnehmen zu können. Es gibt immer nur ein Todesorakel gleichzeitig auf der Welt und Claire will den Fehler beim letzten Mal wieder gut machen. Aber sie hat nicht damit gerechnet, auf wen sie dieses Mal trifft.

Claire und Elise

Claire ist seit fast 100 Jahren 17 Jahre alt. Sie wurde zu einer Vampirin und musste in der Welt klar kommen, die sie gar nicht haben wollte. Eigentlich sollte es sie gar nicht geben, denn man ist nur erlaubt, einen Mensch zu vampirisieren, wenn der Mensch mindst. 25 Jahre alt ist, denn dann ist das Gehirn auch ausgebildet. Dieser Umstand ist es auch, der Claire oft behindert.

Ihr impulsives jugendliches Gehirn steht ihrer langen Erfahrung oft im Weg. Das ist von Isabel Sterling auch sehr gut an den passenden Stellen vermittelt worden. Denn genau an den Stellen kommt Mentor*in Wyn, dey fast schon das Erwachsene-Ich der Leser*innen sein könnte, und erinnert, dass Claire nicht so impulsiv sein soll (wofür sie nichts kann). Wenn es einen Weg gäbe, das Leben als Vampirin zu beenden, würde Claire ihn gehen. Denn sie hasst es. Vor allem, dass sie die Liebe immer überlebt und sich selbst glauben macht, dass niemand sie, das böse Monster, je lieben könnte.

Elise hat vor Kurzem ihren geliebten Bruder bei einem Autounfall verloren. Seitdem kapselt sie sich von all ihren Freund*innen ab – oder sie von ihr. Denn mit dem Tod kam auch eine Gabe zu ihr, die sie am liebsten eintauschen möchte. Sie sieht den Tod jeder Person, deren Haut sie berührt. Dieser ganze Umstand führte dazu, dass sie sich von ihrem Freund trennte und Abstand zu ihrer besten Freundin wahrt. Sie will nicht wissen, wie sie sterben und es immer und immer wieder sehen müssen.

Als sie auf Claire trifft, ergibt das alles noch weniger Sinn als zuvor. Todesorakel? Vampir*innen? Und zu allem Überfluss tritt eine Person in ihr Leben, deren Einfluss noch einmal eine andere Wendung nehmen soll. Doch das, was sie für Claire fühlt, ist so neu. Wie soll Elise sich nur entscheiden?

Eine komplexe Welt

“The coldest touch” offenbart in kurzer Zeit eine komplexe Welt und muss sich so gut wie möglich erklären. Das gelingt Sterling in meinen Augen sehr gut und man versteht schnell, wie die Welt funktioniert. Es wird, mal wieder, auf altbekannte Vampir-Klischees eingegangen und erzählt, wie sie denn wirklich sind.

Dass die Story noch etwas komplexer ist, wird gegen Mitte der Geschichte klar und ab da nimmt sie auch eine neue Geschwindigkeit an. Diese rasante Entwicklung bleibt dann auch dabei, bis sie etwas abrupt endet und mich mit Fragen zurück lässt. Dafür wurde nicht auf Zwang versucht eine komplett neue Welt zu erfinden, sondern sich der bekannten Sachen anzueignen und einige Klischees (*hust* Twilight) wegzuräumen. Und das gelingt in meinen Augen sehr gut.

Queere Themen

Was mir wie immer gut gefällt, ist die Art und Weise, wie Sterling queere Personen einbindet und Themen anspricht. Durch die alte Claire kommen hier auch viele Referenzen zur Geltung. Wyn ist eine nicht-binäre Charaktere und eine Bezugsperson für Claire. Wohingegen Claire in einer Szene in einer Bibliothek steht und darüber spricht, wie gut sie es findet, dass dieser Tage so viele Sapphic Bücher vorhanden sind. Sinngemäß sagte sie, dass es endlich Bücher mit Mädchen gibt, die ein Herz wie sie haben.

Wir haben außerdem einen bisexuellen Jungen und ein Mädchen, dass sich noch nicht sicher ist, was die Sexualität betrifft. Bei den beiden wird auch angesprochen, welche Themen sie umtreibt und wie viele Vorurteile sie haben. Außerdem beschreibt sie jede Hautfarbe der Charaktere, was erfrischend ist, endlich auch Beschreibungen zu lesen wie “die weiße Frau”. Es wird nicht angenommen, dass alle, die nicht beschrieben werden, automatisch weiß sind. Sondern alle werden beschrieben und das ist super!

Mein Fazit

Auch wenn das Fantasy-Buch mich unterhalten hat und ich einige emotionale und romantischen Gefühle hatte, hat mir das Buch nicht ganz so gut gefallen, wie “These witches don’t burn”. Das Ende ist mir irgendwie sehr offen gehalten und damit auch streckenweise ungelöst geblieben, auch wenn es sicherlich Absicht ist, es so enden zu lassen. Es lässt mich unzufrieden zurück.

Sterling hat so eine besondere Art, Geschichten zu erzählen und die kam auch in “the coldest touch” wieder verblüffend gut rüber. Sie baut die Spannung auf und dann spielt sie mit meinen Gefühlen in einer Leichtigkeit, dass ich fluchend ins Buch schreiben musste “STERLING! WHY!?”. Sowas find ich toll, auch wenn es mich emotional echt strapaziert. Genauso wie die Beschreibung der Hautfarben, eben auch zu lesen, dass weiße Menschen beschrieben werden.

Zwischendurch war ich auch im Struggle, wen von den beiden ich jetzt nun mag. Beide Charaktere haben so ihre Eigenarten. Soweit sie auch nachvollziehbar waren, konnten sie mich dennoch nicht so abholen, wie manch andere Charaktere es tun. Dennoch hat mir das Buch gefallen, es war eine komplexe Lektüre, deren Welt hier gut vermittelt werden konnte. Ein zweiter Teil wäre super, denn dann hätten wir noch mehr Konflikte und die ein oder andere Auflösung. So ist das Ende einfach offen und ich hänge hier in den Wolken etwas verloren.

Buchdaten

Titel (Original) The coldest touch
Autorin Isabel Sterling
Typ Hardcover
Sprache Englisch
Genre Young Adult, Vampire, Hexen, Magie, Fantasy, Sapphic, LGBTQIA+
Seiten 384
Altersempfehlung ab 14 Jahren
Erscheinungsdatum 07. Dezember 2021
Verlag Razorbill
ISBN 9780593350430
Bei Thalia.de shoppen * Thalia.de
Bei Buecher.de shoppen * Buecher.de
Bei Osiander.de shoppen * Osiander.de
Bei mit * markierten Links handelt es sich um Affiliate Links. Wenn ihr über diese Links etwas kauft, erhalte ich eine kleine Provision. Euch kostet es nicht mehr!

Veröffentlicht von Heffa Fuzzel

Als ich 2010 mit dem Bloggen begann, war es noch für die Familie, die mein Leben in der neuen Stadt miterleben sollte. Das Studium endete 2016 und ich bin immer noch Bloggerin. 2012 bin ich unter die Buchblogs gegangen. Mittlerweile gibt es auf meinem Blog nicht nur Bücher, sondern auf Filme, Serien und andere Dinge, die mich im Leben bewegen. Seit einigen Jahren bin ich verstärkt in der Sapphic Bubble unterwegs und konsumiere hier die verschiedenen Geschichten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert