Own-Voice Autorin Hayley Kiyoko ist spätestens durch ihren Song und das Musikvideo zu “Girls like Girls” (Link zum Musikvideo auf Youtube) in der queeren, vor allem Sapphic, Community bekannt. Das Buch funktioniert ohne Kenntnisse dieses Musikvideos. Allerdings entfacht es die volle Euphorie, wenn das Musikvideo bekannt ist. Es gibt eine Menge kleiner Bezüge, aber auch neue Background-Story. Abgesehen von einigen problematischen Situationen der Protagonistin, ist die Geschichte super geschrieben, fesselt und lässt dich kurz die Welt um dich herum vergessen. Eine queere Lovestory über das Entdecken der eigenen Sexualität, für sich selbst Einstehen und lernen, dass manche Dinge einfach Zeit benötigen.
Meine Meinung zu “Girls like Girls”
Coley ist siebzehn Jahre alt, hat ihre Mutter verloren und versucht nun irgendwie mit ihrem Vater klar zu kommen. Bereits zu Beginn der Geschichte merkt man, dass Coley irgendwas Schlimmes widerfahren sein muss, so sehr, wie sie die Anwesenheit ihres Vaters verabscheut. Sowieso ist die Beziehung zwischen den Beiden durch ein Schicksalsschlag enger zusammen gekommen, wobei das nicht für alle Seiten erfreulich ist.
Schreibstil
Ehrlicherweise hat es mich positiv überrascht, wie sehr mich der Schreibstil gecatcht hat. Was gut ist, denn ich saß stundenlang im Zug und konnte das Buch nicht beiseite legen. Sicherlich ist man bei bekannten Persönlichkeiten immer etwas befangen, was Schreibfähigkeiten betrifft. Umso mehr hat es mich gefreut, dass Hayley Kiyoko nicht nur bewegende Musik schreibt, sondern auch fesselnde Geschichten.
Das Buch beginnt auch direkt mit einem Satz, der mich bewegt:“Ihr seid es wert”. So etwas als Vorwort ist schon anders wild. Es zieht sich durch das Buch und auch die Danksagung ist einfach so wichtig zu lesen, weil es noch weitere Infos und Backstorys gibt.
Das Thema Triggerwarnung
Es gibt nicht nur Probleme im Leben von Coley. Es gibt auch so manche problematisch Stelle in dem Buch. Zunächst einmal: ich find es super, dass es eine Triggerwarnung gibt und die ist hier auch absolut wichtig. Leider fehlt es noch an weiteren Themen. Daher hier meine Warnungen:
- Suizid, Suizidale Gedanken (wird auch im Buch aufgeführt)
- Alkohol- und Drogenkonsum
- (sexualisierte) Gewalt
- Sexismus
Meine Güte, was ist los, Sonya?
Tatsächlich hat mich etwas diese Sache mit Sonya gestört. Also weniger für die Geschichte, sondern einfach die Charaktere Sonya. Es ist eine Hassliebe und irgendwie ist sie einfach so aufwühlend, wie sehr es Coley mitnimmt. Dadurch hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass es auch mich mitnimmt. Vor allem der übermäßige Konsum von Alk, der vor allem für eine bestimmte Sache genutzt wird, stört mich hier gewaltig. Und genau deswegen sollte meiner Meinung nach auch der Alkoholkonsum als Triggerwarnung vorab genannt werden, da es einfach so präsent ist bei dieser Charaktere.
Sicherlich wird es auch noch gut aufgelöst. Hilft aber nichts, wenn es grundsätzlich sehr krass und ohne Vorwarnung auftaucht, Teil des Charakter und der Geschichte wird. Das ist einfach wichtig an dieser Stelle zu erwähnen. Gilt im Übrigen auch für die diversen Drogen, die konsumiert werden.
Ansonsten fand ich Sonya von ihrer Komplexität her super spannend. Aber das betrifft so einige Charaktere in dem Buch, nicht nur Protagonistin und ihre Love-Interest.
Trenton …
… ist eine absolut problematisch Figur in der Story, der viel zu wenig Kontra gegeben wird. Das ständige On und Off mit Sonya ist nicht nur für Coley belastend, auch mich als Leserin hat es irgendwann richtig genervt.
Coley bemüht sich stark gegen die sexistischen Sprüche von Trenton zu setzen, leider kommt der Typ ständig mit seiner sexistischen Art und Weise durch. Losgelöst von dem Buch, ist dieser Charakter verdammt gut geschrieben und provoziert die Lesenden bewusst. Ich denke, Kiyoko hat es geschafft, hier eine Person zu kreieren, der einfach nerven, aber auch bewusst machen soll: Lasst euch das nicht gefallen, steht auf, werdet laut und wehrt euch gegen Typen wie Trenton. Und das ist tatsächlich eine bestärkende Botschaft nach draußen.
Mein Fazit
In der Geschichte habe ich mich verloren und das mit so vielen verschiedenen Gefühlen, was nur beweist, dass Hayley Kiyoko bewegt. Und, gerade beim Durchgehen meiner Randnotizen im Buch, die ich während des Lesens getätigt habe, ist mir wieder klar geworden, wie unglaublich gut diese sexual Desire geschrieben sind. Also aus der Sicht einer Siebzehnjährigen, die gerade die Sexualität entdeckt gepaart mit dem gefühlvollen Visualisieren der Gedanken, die Coley teilweise hat, ist es durchweg authentisch. Bei so manchen Fantasien habe ich mich eindeutig wiedererkannt. Was positiv ist, denn genau das sorgt dafür, dass es normal ist, diese Fantasien zu haben, wir alle haben sie auf eine ähnliche Art. Und das bestärkt.
Ich denke, diese Buch ist gerade für Jugendliche unglaublich wichtig, weil es verschiedene Themen bespricht, die in dem Alter aktuell sind. Probleme und wie sie gelöst werden können, ohne mit dem Finger drauf zu zeigen. Einzig die problematischen Stellen zu verschiedenen (Sucht-)Verhalten sollten klarer als Warnung am Anfang hervorgehoben werden. Vielleicht geschieht es in einer neueren Auflage, es wäre zu wünschen.
Das Buch bewegt, bestärkt und lässt dich nicht los. Du solltest dir die Zeit nehmen und es wahrlich bis zum Ende (Stichwort: Danksagung) lesen. Es lohnt sich.
Buchdaten
Titel (Original) | Girls like Girls |
Autorin | Hayley Kiyoko |
Typ | Paperback |
Sprache | Deutsch |
Genre | Young Adult, Liebe, Sapphic, LGBTQIA+ |
Seiten | 320 |
Altersempfehlung | ab 13 Jahren |
Erscheinungsdatum | 18.05.2023 |
Verlag | DTV |
ISBN | 978-3-423-74096-8 |
Bei Thalia.de shoppen * | Thalia.de |
Bei Buecher.de shoppen * | Buecher.de |
Bei Osiander.de shoppen * | Osiander.de |