Buch-Rezension | Nicole Maser: “Losing Sam”

Der Titel “Losing Sam” ist Programm in dem Debut von Nicole Maser. Jess ist ambitionierte Lacrosse-Spielerin mit sehr guten Aussichten an einem Elite-Lacrosse-Programm teilnehmen zu können. Als sie Sam in ihrem Freiwilligen-Projekt kennenlernt, stellt sich ihr bekanntes Leben komplett auf den Kopf. Immer öfter stellt sie sich die Frage, was sie wirklich will und fühlt. Sam bringt ihr Leben durcheinander. Der Schreibstil hält Lesende die ganze Zeit im Bann. Abgesehen von ein paar wenigen Ungereimtheiten, ist diese Geschichte eine Wohlfühl-Sapphic-Story, die die Welt um einen herum vergessen lässt. Absolute Empfehlung.

Meine Meinung

Jess ist ambitionierte Lacrosse Spielerin, die nichts sehnlicher möchte, als aufs christliche College ihrer verstorbenen Mutter zu gehen, um dort im besten Lacrosse Programm unterzukommen. Die Zeichen stehen gut, einziger Punkt: Sie muss sich für ein Freiwilligen-Programm bewerben. Wegen eines Vorfalls, kam sie zu spät und musste sich den letzten verfügbaren Platz des Programms wählen. Eine Entzugsklinik.

Sie ist in einer Beziehung, die mehr Nutzen und Gewohnheit ist, als alles andere. Liebe? Jess zweifelt, ob es das jemals gab. Sie kann nicht einmal genau datieren, wann beide beschlossen hatten, ein Paar zu sein. Dagegen kann sie sich sehr gut erinnern, wie sie sich als Kind fühlte, als ihre Mutter an Krebs verstarb. Diese Leere, die seitdem in ihrem Herzen ist, lässt sie oft mental gefesselt zurück.

Und dann kam Sam

In der Entzugsklink trifft Jess auf Sam, die total vertieft in ihren Laptop zu sein schien. Wenig später stellt sich heraus, dass sie Sam kennt. Und ihr erstes Aufeinandertreffen – zumindest seitens Jess – war nicht sonderlich gut. Weswegen sie Sam darauf ansprach. Die Beziehung der beiden hatte keinen guten Start.

Sam fährt Motorrad, ist so gut in der Schule, dass sie Klassen übersprungen hatte, war in verschiedenen Pflegefamilien und Kinderheimen, lebt aktuell mehr oder weniger mit ihrem Onkel zusammen und hat eine Leidenschaft fürs Programmieren entwickelt. Sie tätigt daher auch außerhalb der Schule einige Programmier-Jobs und finanziert sich so Miete und Co.

Von allen Charakteren, ausgenommen Jess, ist Sam die Charaktere mit Tiefgang. Ihr Verhalten, Gedanken, ihre Vergangenheit und jede Aktion passt zu ihren Erfahrungen. Das macht es leicht, sich in Sam zu verlieben, wenngleich Jess nicht genau weiß, was Sam genau in ihr auslöst. Sam ist öfters in der Entzugsklinik, als zuhause, weil sie diesen Ort sehr gut kennt.

So beginnt eine Berg- und Talfahrt für Jess, die sich klar werden muss, was sie wirklich im Leben möchte. Lacrosse ist ihr wichtig und irgendwie möchte sie ihrer Mutter nah sein. Doch gleichzeitig löst Sam in ihr Gefühle aus, die sie zuvor noch nicht kannte.

Wohin soll es gehen?

Die anderen Charaktere spielen so wenig eine Rolle, dass man gar nicht so viel von ihnen erfährt. Vielmehr verschwimmen sie im Strom mit den anderen. Da gibt es den Vater von Jess und der ominöse Onkel von Sam, die beide eine nicht ganz verständliche Rolle einnehmen. Chefin Laura dagegen taucht immer dann auf, wenn man vor allem wichtige Infos zu Sam erfahren möchte.

Die beste Freundin von Jess spielt im wesentlichen kaum eine Rolle. Sie bemerkt schnell, dass irgendwas mit Jess anders ist. Sie ermutigt sie und will ihr gleichzeitig die Angst nehmen, die Jess hat, als ihr das mit Sam immer mehr bewusst wird.

Schreibstil

Was mich beim Lesen immer mal wieder störte, war die Schreibweise der Geschichte. Wir lesen zwar aus Sicht von Jess, aber eben nicht aus der Ich-Perspektive. Dadurch kommt es immer wieder zu Situationen, in denen “she” geschrieben wurde, aber nicht klar ist, ob es gerade Sam, Jess oder jemand anderes ist, deren Gedanken bzw. Gespräche wir gehört haben. Infolgedessen hatte ich teilweise Probleme zu verstehen, wer gerade im Dialog spricht. Abgesehen davon ist der Schreibstil verständlich, die Länge der Kapitel gut gewählt und der Aufbau der Story sehr gelungen. Auch wenn ich es stückweit vorhersehbar fand.

Mein Fazit

Bereits der Einstieg in die Geschichte hat mich gefesselt. Und genauso leicht ging es durch die Geschichte. Die Themen waren dagegen sehr hart und lösten in mir sehr oft auch Wut oder Sprachlosigkeit aus. Mit Sam wurde auch eine sehr gute Charaktere kreiert, in die ich mich nur verlieben konnte! Jess ist mir oft etwas auf den Nerv gegangen, wobei das auch absichtlich so geschrieben wurde. Es passte zu ihrem Charakter, wenngleich es super hart ist, dieser Protagonistin zu folgen.

Das außer Acht gelassen war die Geschichte rund und zog mich in ihren Bann. Ich habe jede Szene fühlen können, was die Geschichte unglaublich authentisch gemacht hat. Dank explizierter Szene(n) erhält das Buch auch ein hohes Spicy-Ranking. Meinerseits eine absolute Empfehlung und ich würd es jeder Zeit wieder lesen.

Daten zu “Losing Sam”

Inhaltswarnung für das Buch

Folgende Themen werden in dem Buch angesprochen, es gibt allerdings keine gesonderten Hinweise zu Beginn der Geschichte.

Blut, Verletzungen, Unfall, Tod, Drogen, Drogenabhängigkeit, Mentale Gesundheit, Verlustängste, Panikattacken, Explizite Sex-Szenen.