Wie das Ende von "Once Upon a Time" mein Leben veränderte – Teil 1
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Wie das Ende von “Once Upon a Time” mein Leben veränderte – Teil 1

Es war der 27. Dezember 2018 als ich die letzte Staffel von “Once Upon A Time” (hier den Trailer auf Youtube anschauen) begonnen hatte. Ich sollte sie innerhalb eines Tages durchschauen. Das Ende sollte mein Leben verändern. Habe ich nun eure Aufmerksamkeit? Sehr gut. Bevor ich aber ins Detail gehe, was da eigentlich genau passiert ist und was danach geschah, hier ein paar Disclaimer. Oder so etwas Ähnliches.

Seit einigen Wochen geht es mir gut. Das zu schreiben, bedeutet, dass es wirklich so ist, denn seit 2018 ging es mir nicht gut. Verschiedene Säulen, die mein Leben festhalten sollten, bekamen Risse. Mein kleines Baumhaus kam ins Wanken und die einzige Säule, die bis dato noch irgendwie Halt bot, verschwand. Und ja, eine Serie war der Auslöser. Vielmehr das Ende eben dieser.

Disclaimer

Vorab möchte ich erwähnen, dass ich immer empfehle, eine*n Therapeuten*in aufzusuchen, wenn ihr so etwas erlebt, wie ich an jenem Tag. Es gibt eine Menge Seelsorge-Telefonnummern. Sprecht immer mit Bekannten, Freunden oder Familie, wenn es euch schlecht geht. Hört zu, wenn andere euch mit diesen Themen betrauen möchten. Es ist wichtig drüber zu reden und zuzuhören. Ich habe bis zum heutigen Tag immer wieder Therapeuten kontaktiert bzw. eine (neue) Liste erstellt. Absagen sind immer entmutigend, aber bitte bleibt dran. Mich hat irgendwann die Muse verlassen. Dass ich das so halbwegs mit Eigentherapie überbrücke, ist nicht die Norm und ist kein gutes Beispiel. Daher bitte: Sucht euch immer Hilfe und macht das nicht mit euch selbst aus (ich weiß, dass ich an dieser Stelle ein schlechtes Beispiel bin).

Die nachfolgende Geschichte ist real. Ich weiß, dass es an mancher Stelle total surreal wirkt, aber ich glaub es mittlerweile selbst. Ich weiß, dass es so und nicht anders alles geschehen ist. Okay, genug geschwafelt. Hier nun die Story, wie das Ende der US-Serie “Once Upon A Time” mein Leben erst hat beginnen lassen. Die Geschichte werde ich in mehreren Teilen veröffentlichen. Für heute starten wir mit dem Teil: Wie das Ende von “Once Upon A Time” mein Leben veränderte.

Flashback 2012: Once Upon A time tritt in mein Leben

Es war ein Sonntag, irgendwann Mitte/Ende September 2012. Ich saß in meinem WG-Zimmer in Wiesbaden. Mein toller, kleiner Röhrenfernseher (vermutlich mit einer Diagonalen von 5 Zoll) flimmerte. Aus irgendeinem Grund hatte ich RTL an, während ich mit Bloggerfreundinnen schrieb und vermutlich an meinem Blog arbeitete. Irgendwie – und ich weiß nicht mehr genau, wie es geschah – bin ich aufmerksam geworden. Zu sehen war eine blonde Frau in roter Lederjacke, die zu einem kleinen Jungen sprach. Eine strenge Frau mit kurzen, schwarzen Haaren trat ins Bild. Szenenwechsel: Selbige Frau war plötzlich in einem langen Kleid gekleidet und trug ihr sehr langes, schwarzes Haar wir eine Königin.

Das war meine erste Begegnung mit Emma Swan (gespielt von Jennifer Morrison) und Regina Mills (Lana Parilla) und der Serie “Once upon a time“. Es war die dritte Folge der ersten Staffel, wie ich heute weiß. Die wenigen Minuten dieser Folge flashten mich auf eine seltsame Art und Weise. Danach begann ich die Serie komplett zu schauen.

Zu dem Zeitpunkt gab es nur die erste Staffel auf Deutsch, denn parallel wurde in den USA die zweite Staffel ausgestrahlt. Ich war binnen weniger Tage so süchtig, dass nachts um zwei Uhr am Sonntagabend aufstand, um die Serie live im US Fernsehen zu sehen. Der Rest ist Geschichte. Es folgten unzählige Rewatch. Es war im Übrigen die erste Serie, die ich jemals auf Englisch geschaut habe. Auch das sollte dazu beitragen, dass mein Leben sich grundlegend ändern würde. Denn ich verliebte mich. In die Serie. In die Story. In die Charaktere. Alles an dieser Serie gab mir eine unglaubliche Sicherheit, die ich erst heute wirklich begreife. Und genau das war der Grund, warum mir das Ende letztlich so nah ging. Zu nah.

Weihnachten 2018: Das etwas andere Weihnachtsgeschenk

Wer mich kennt, weiß, dass ich mir bestimmte Situationen, Gefühle, Gedanken und Daten merken kann. Vor allem, wenn sie einen riesigen Einfluss auf mich persönlich haben. So geschah es an Weihnachten 2018, dass ich drei Tage krank in Bett lag. Ich war zu Besuch bei meiner Familie und es waren höllische Schmerzen. So krank war ich lang nicht mehr gewesen. Die Erkältung fühlte sich wie langsames Sterben an. Zu diesem Zeitpunkt war bereits bekannt, dass ONCE zu Ende sein würde (die letzte Folge lief im Mai 2018 in den USA). Wenige Tage zuvor schaute ich die fünfte Staffel. Über Weihnachten – da ich mich eh nicht wirklich bewegen konnte – zog ich mir dann die sechste Staffel innerhalb von drei Tagen zu Gemüte.

Am 26.12.2018 fuhr ich mit Zug wieder zurück nach Mainz und es folgten die letzten Folgen der sechsten Staffel. Für mich war es ein perfektes Ende, war doch klar, dass viele Schauspieler*innen ihren 6-Jahres-Vertrag nicht für eine siebte Staffel verlängerten. Ich sträubte mich, die siebte Staffel zu schauen. Für genau einen Tag. Heute bin ich froh, dass ich die letzte Staffel anschaute. Eigentlich begann es harmlos. An dieser Wortwahl erkennt ihr bereits, es wird alles andere als harmlos.

An dieser Stelle eine nette Spoiler-Warnung zur siebten Staffel von ONCE. Ich versuche auf zu viele Details zu verzichten. Allerdings muss ich über ein Couple der Geschichte sprechen, die wichtig sind, um den Rest zu verstehen.

27.12.2018: Mad Archer verändern alles

Zunächst begann die letzte Staffel mit einem neuen Plot. Für mich wirkte es wie ein Spin Off. Ich war also gefühltstechnisch auf einem entspannten Level. Captain Swan war eben auch nicht mehr da. Von Twitter wusste ich, dass Jennifer Morrison und Die Charmings für ein oder zwei Folgen der siebten Staffel zurückkehren würden. Das war irgendwie mein Antrieb. Zumindest anfangs. Ich könnte mit dem eigentlich Hauptcast nichts anfangen. Ella und Henry nervten mich einfach total. Ich erinnere mich noch, als erstmals eine blonde Frau gezeigt wurde. Sie sprach nichts, sie sah Henry nur stumm an. Sie wirkte seltsam, verrückt, vor allem aber mysteriös. Aus irgendeinem Grund fand ich sie interessant, spannend und letztlich war sie der Antrieb, weiterzuschauen. Wenn ich mich richtig erinnere, müsste ich bis Folge zehn der siebten Staffel etwa bis abends um 21 Uhr geschaut haben. Ich weiß noch, dass ich überlegt hatte, ins Bett zu gehen. Entschloss mich, diese eine Folge noch zu schauen. Ihr ahnt es: Es war die Folge, die meine Welt ins Wanken brachte.

In dieser Folge sieht man das Kind einer Charaktere, wie es mittlerweile fünfundzwanzig Jahre alt ist. In Staffel sechs war sie noch etwa ein oder zwei Jahre alt. Es wurde über Zeitschleifen etc. gesprochen. Was mir jedoch im Gedächtnis blieb, war die eine angedeutete Aussage der jungen Frau. Sie sagte nur “If they are here, I have to warn A…” (klick hier für die Szene auf Youtube) und aus (mir damals) unerfindlichen Gründen hoffte ich, dass es sich bei A um eine bestimmte Person handeln würde.

Nun, ich sollte Recht behalten. Wenig später treffen sie und die andere junge Frau, die ich zuvor erwähnt hatte, im Wald aufeinander. Sie wiederholen ein paar Sätze, die Snow White und Prince Charming bereits in der ersten Staffel zu sich sagten. In mir kam plötzlich dieses Gefühl auf, dass ich so in diesem Ausmaß noch nie erlebt habe. Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, es wäre das erste lesbische Paar, für das ich in einer Serie, einem Film oder Büchern war. Nein, es war eines von vielen. Doch es war das erste Gay-Couple, das mich so in den Bann gezogen hat, dass ich mir erstmals die Frage stellte: Warum bin ich eigentlich bei Gay-Couples, vor allem aber bei den lesbischen, immer so “excited”.

Flashback 2018: Das Ende von ONCE

Aus dem “nur diese eine Folge” wurde eine Recherche. Ich googelte, wie es mit den beiden weitergehen würde. Ich spoilerte mich dabei selbst, aber das entfachte nur noch mehr das Feuer. Kurzerhand beschloss ich, weiterzuschauen. Noch eine Folge. Noch eine, noch eine. Jede noch so kleine Szene mit den beiden sog ich auf. Plötzlich waren mir alle anderen Charaktere total egal. Sie nervten mich teilweise sogar, weil ich nur noch für die Liebesgeschichte von “MadArcher” (wie der Shipping Name der beiden ist) Feuer und Flamme war. Ich machte die Nacht durch und blieb mit einem Stechen im Herzen zurück, als der Abspann der letzte Folge lief.

Diese Situation ist mir mittlerweile fast schon befremdlich. Aber ich erinnere mich so gut an diesen Moment. Am Tag danach (ich war etwa gegen neun Uhr morgens mit der Serie durch), schlief ich. Zumindest versuchte ich den Schlaf aufzuholen. Es ging nicht. Mein Kopf drehte sich immer wieder um die eine Frage: warum habe ich die Serie so spät beendet. Warum? Warum lässt die Serie mich allein zurück? Was wäre, wenn —

Noch viel intensiver war dagegen dieser Moment, als ich nach zwei Stunden unruhig im Bett lag, den Fernseher anschaltete und die siebte Staffel erneut sah. Dieses Mal übersprang ich alles und schaute nur noch die Szenen mit MadArcher. Es wurde eine seltsame Obsession, die sich bis 03.01.2019 durchziehen würde. Jenem Tag, an dem mein Leben zusammenbrechen sollte. Bis dahin hatte ich die siebte Staffel drei weitere Male geschaut. Ich hatte auf Youtube eine Playlist angelegt, nur mit Szenen von MadArcher. Wenn ich nicht einschlafen konnte, schaute ich die Playlist. Teilweise dreimal vor dem Schlafengehen. Ich vergaß in der Zeit, wie sehr ich die Charaktere der Staffeln eins bis sechs liebte. Für mich gab es nur noch MadArcher.

03.01.2019: Die Leere

Plötzlich fühlte ich so eine Leere. Ich begann über mein Leben nachzudenken. Ich hatte wegen Football 2015/2016 aufgehört, ONCE zu schauen. Mir gefiel damals die Entwicklung auch nicht mehr. Es war quasi “das auf Eis legen” einer Beziehung, die ich bis dato mit der Serie führte. Ja, es klingt seltsam. War es auch. Ist es auch immer noch. Mein Leben bestand von 2015 bis 2018 hauptsächlich aus Football. Irgendwas änderte sich 2018. Bis heute tut es mir leid, wie sich 2018 überhaupt so entwickeln konnte. Wenn ich zurückblicke, sehe ich ein anderes Ich. Heute weiß ich, dass es die Anzeichen dafür waren, was folgen sollte.

Meine Schützhülle, meine Fassade, mein Leben; all das, was ich, seit ich 15 Jahre alt war (vielleicht sogar seit ich 8 Jahre alt war) aufbaute, bröckelte. Selbst der Tod meines Opas im Jahr 2015 löste nicht so ein Erdbeben aus, wie 2018. Der traurige Höhepunkt kam dann eben am 03.01.2019. Ich war immer gut darin meine Gefühle zu verschließen. Meine eigenen Bedürfnisse nach hinten zu stellen. Auf der Beerdigung meines Opas erlaubte ich mir nicht einmal zu trauern, schließlich musste ich für meine kleine Schwester stark sein. Zumindest sagte mir das mein Kopf die ganze Zeit. Ich vergaß mit der Zeit, wer ich eigentlich war. Das stürzte an jenem Tag zusammen. Ausgelöst, weil ich wegen MadArcher über mein Leben nachdachte. In einem Ausmaß darüber nachdachte, wie ich es noch nie zuvor tat.

Ich kam vom Einkaufen, stieg aus der Straßenbahn, war fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt. Plötzlich war alles leer. Mein Kopf, meine Gefühle. Alles. Mein einziger Gedanke war nur noch: Ende. Sinnlos. Das Leben. Alles. Wie ich unbeschadet nach Hause kam, weiß ich nicht mehr. Die fünf Minuten fühlten sich wie Stunden an. Ich weinte zwei Stunden auf dem Sofa, bis die Nachricht einer Freundin mir vermutlich das Leben gerettet hatte.

To be continued

Danke, dass ihr bis hierhin durchgehalten habt. Das hier war sogar noch der entspannteste Teil. Der Teil, über den ich immer noch problemlos reden kann. Über den ich sogar wenige Monate danach reden konnte. Dieser Teil sollte aber erst etwas lostreten, was 2019 zu einem besonderen Jahr werden ließ. Wie es weiterging, erfahrt ihr in einem der nächsten Blogbeiträge (klick hier), oder auf Instagram: @secretsofrock.

Veröffentlicht von Heffa Fuzzel

Als ich 2010 mit dem Bloggen begann, war es noch für die Familie, die mein Leben in der neuen Stadt miterleben sollte. Das Studium endete 2016 und ich bin immer noch Bloggerin. 2012 bin ich unter die Buchblogs gegangen. Mittlerweile gibt es auf meinem Blog nicht nur Bücher, sondern auf Filme, Serien und andere Dinge, die mich im Leben bewegen. Seit einigen Jahren bin ich verstärkt in der Sapphic Bubble unterwegs und konsumiere hier die verschiedenen Geschichten.

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